Herstellung & Material

Das Wort Lacquer leitet sich aus dem Sanskrit „Laksa“ ab. Das Material wird aus dem Harz des Lackbaumes (Aleurites) gewonnen, einem Wolfsmilchgewächs. Bei allen Artikeln handelt es sich um einmalige Unikate, in Handarbeit hergestellt. Die Produkte sind das Resultat der einzelnen, qualitativ hochwertigen Materialien verbunden mit höchster handwerklicher Kunst. Insgesamt werden bis zu 18 Arbeitsschritte benötigt, um ein hochwertiges und handwerklich einwandfreies Produkt zu erhalten.

Bei den neun verschiedenen Hölzern und den Lacken, die von verschiedenen Baumarten gewonnen werden, wird auf die Natürlichkeit der Materialien geachtet sowie die Verträglichkeit im Zusammenhang mit der Natur (kein Raubbau der Hölzer, alle Inhaltsstoffe der Produkte sind lebensmittelecht sowie komplett natürlich abbaubar und nicht umweltverschmutzend). Je nach Einsatzzweck werden Teakholz oder Rosenholz sowie zumeist die rote Zeder eingesetzt, bei dünnwandigen Produkten auch MDF-Holz.

Die Qualität unserer Lacquerware hat höchste Priorität. Die Lackkünstler verwenden größte Sorgfalt bei der Auswahl und der Vorbereitung des Malgrundes. Dieser Grund muss völlig glatt und trocken sein. Auf die einwandfreie Fläche wird eine Lage feinster Baumwolle oder Seide (je nach Größe und Weiterverarbeitung des Produktes) gespannt und dann die ersten Lackschichten aufgetragen.

Nach den ersten vier Schichten muss bereits die Perlmuttintarsie berücksichtigt werden, nach sechs Schichten die Eierschalenintarsie und nach neun Schichten die Farbapplikation. Danach wird mit weiteren acht, sechs oder drei „Pianolackschichten“ die notwendige optische Tiefe erzeugt (je nach Ausführung s.o.).

Nach den ersten neun Arbeitsschritten muss vorher die Lacquerware bis zu zwei Wochen an einem feuchten und dunklen Ort gelagert werden, um die langfristige Lichtechtheit zu gewährleisten. Anschließend wird wiederum lackiert und danach die Oberfläche mit einer Mischung aus Wachs, Tintenfischmehl und Kaolin geglättet.

Die getrocknete Oberfläche muss anschließend mit nassem Bims poliert werden, ehe weitere Lackschichten aufgetragen werden. Dabei muss das Produkt zwischen den einzelnen Arbeitsschritten immer wieder mehrere Tage trocknen und anschließend stundenlang von Hand poliert werden.

Lackgewinnung und -verarbeitung in den Produkten

Traditionell hergestellte LAQ - Produkte nehmen als Grundstoff für die aufwendige Lackgewinnung noch den Originalharz des Lackbaumes Aleurites, der nach einer gewissen Lagerzeit mit Wasser verdünnt wird; die sich bildende dunkelbraune Deckschicht ist der Öllack, der nun vorsichtig abgeschöpft wird. Bevor ein solcher Lack einsatzfähig ist, muss jedoch zunächst die wertvolle Lackflüssigkeit in einem Gefäß aus Holz acht bis zehn Stunden mit einem Holzstößel kräftig umgerührt werden – würde ein Plastik- oder Metallgefäß verwendet, kippt der Lack um und wird schwarz. Dieser Lack wird mit Kolophonium versetzt, um die Elastizität zu gewährleisten und spröden Rissen nach längerem Gebrauch vorzubeugen; anschließend wird dieser Lack für die diversen Lackschichten verwendet.

Die Künstler verwenden zwei Arten von Lack. Der Glanzlack wird aus einer Mischung von Baumharz sowie Öllack erzeugt, währenddessen der wertvolle Bimslack aus einer Mischung von Kiefernharz und dem Harz des Lackbaumes gewonnen wird.

Im Unterschied zu dem Glanzlack wird der Bimslack während des Herstellungsprozesses immer wieder aufgetragen, mit Wasser geglättet und danach poliert, um eine optische Tiefe des Produktes zu erzeugen. Dieser Prozess alleine wird bis zu zehn Mal wiederholt, um eine ebene Oberfläche zu erhalten und bei dem letzten Überzug den ganz besonderen Glanz zu verleihen.

Eierschalen- oder Perlmutteinlegearbeiten und Farben

Für die Lackarbeiten werden verschiedene natürliche Farben verwendet:

Für Blau eignen sich Guaschfarben, die unterschiedlichen Rottöne werden mit Zinnober hergestellt. Anilinfarben erzeugen Kaminrot oder Grün, aus Hortensiensamen wird der Gelbton hergestellt. Gemahlene Eierschalen ergeben den reinsten Weißton und gemahlene Perlmutt- und / oder Muschelschalen erzeugen je nach Mischungsverhältnis tiefe Blau- und Violetttöne.

Benutzt der Künstler Eierschalen als Einlegearbeit, so wird zunächst das Muster auf die obersten, den Stoff bedeckenden Lackschichten eingeritzt und die Fugen anschließend mit schwarzem Lack ausgestrichen, der anschließend als Leim für die Aufbringung der Eierschalen dient. Die Eierschalen werden mit einem kleinen Hämmerchen künstlich gebrochen sowie in die gewünschte Position gebracht.

Bei Perlmutteinlegearbeiten wird genauso verfahren wie bei den Eierschalen mit dem Unterschied, dass Perlmutt auf Grund der Dicke des Materials bereits im vierten Arbeitsschritt in das Produkt integriert wird.

Gold- und Silberapplikationen

Bei dem Einlegen von Gold- oder Silberapplikationen muss mit größter Sorgfalt und Vorsicht vorgegangen werden, um die Hochwertigkeit der Lacquerware zu erhalten. Blattsilber wird mit einer feinen Pinzette in Form dünner, quadratischer Blättchen oder in Streifen auf die Lacquerware aufgetragen und mit einem feinen Pinsel glatt gestrichen..

Das Produkt ist fertig, sobald die Konturen klar erscheinen und der Lack Glanz und Transparenz sowie die richtige optische Tiefe in vollkommener Qualität aufweist.

Interessant ist das Farbenspiel, wenn die Folie mit einer Pinselstriped Technik in Streifen gezogen wird und so die Silberfolie bei dem Endprodukt einen speziellen Effekt hervorruft.

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